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Vorschaubild / Materialvorschau Didaktische Vorentlastung – Schlüssel zu realistischeren Zielen im Lese-Lern-Prozess Wenn ich an die ersten Lesestunden in einem dritten Schuljahr während meiner Ausbildungszeit denke, erinnere ich mich immer wieder daran, dass ich oft nicht verstehen konnte, worin die Schwierigkeiten einzelner Kinder beim Lesen begründet sind. Im Gespräch mit Kollegen und Kolleginnen wurde oft gesagt: „Die Kinder müssen viel mehr üben.“ Aber ist das wirklich der einzige Grund? Falsche Betonungen bei Satzzeichen, Ausspracheschwierigkeiten bei unbekannten Wörtern, das Erlesen langer Wörter führen regelmäßig zu Schwierigkeiten. Ein stockender Lesefluss behindert aber dann immer wieder die Sinnentnahme und nicht zuletzt auch den Spaß am Lesen. Wenn beim Erlesen komplexer Texte im Unterricht Schwierigkeiten auftreten, ist es seit jeher unser Bestreben als Lehrkraft, den Kindern bei deren Bewältigung zu helfen. Das Problem liegt darin, dass wir oft Schwierigkeiten beheben, die im Nachhinein oder bei der Auseinandersetzung mit einem Lesetext selbst auftreten. Durch dieses reaktive Vorgehen zeigt sich aber gerade bei schwachen Lesern, dass die Bereitschaft, dem Text eine Chance zu geben, eventuell schnell erloschen ist. Ich habe mir damals viele Gedanken gemacht, mit welchen Mitteln und Methoden mein Deutschunterricht diesen Schwierigkeiten entlastend entgegenwirken kann. Durch Unterstreichen und Trainieren schwieriger Wörter an der Tafel, Lesen mit verteilten Rollen, inhaltliche Thematisierung des neuen Wortschatzes und andere Übungen habe ich versucht, Schwierigkeiten vorzubeugen. Um die Motivation gerade schwacher Leserinnen und Leser zu fördern, war es mir ein Anliegen, eine Vertrautheit mit den schwierigen Textpassagen bereits vor dem eigentlichen Lesen des Textes zu erzeugen. Die Konzeption solcher...