Vorschau:
Mit Beginn dieses Schuljahres ist, inmitten der Corona-Pandemie, an meiner Schule ein riesiger Schulentwicklungsschritt vollzogen worden. Wir haben den Stundenplan an vielen Stellen aufgelöst und vielstündige Lernbüros eingeführt. Den Unterricht in „Gesellschaftslehre“ und „Naturwissenschaft“ haben wir daran angedockt und überdies als Projektunterricht fest im Lehrplan verankert. Zu jedem Halbjahr dürfen sich die Kinder in Werkstätten einwählen, die ihren Neigungen entsprechen – so sind drei meiner Schüler*innen dieses Halbjahr in einem Kletterkurs. So kommt es, dass in meiner Klasse mit 28 Kindern rund 20 verschiedene Stundenpläne gelten. Jedes Kind ist in einem anderen Lernbüro, in einer anderen Werkstatt und arbeitet über mehrere Monate hinweg an eigenen Projekten (hier Beispiele dazu). Ich kann mein Kollegium gar nicht genug für diesen gewaltigen – auch kognitiven – Kraftakt bewundern. Meine kleine Gesamtschule aus Siegen hat etwas vollbracht, dass sogar Marianne Janik, die Geschäftsführerin von Microsoft Deutschland, so aufmerksam hat werden lassen, dass sie über uns geschrieben hat. Schulentwicklung ist ein dauerhafter Prozess Betrachte ich die vergangenen Monate, dann haben wir diese Entwicklung nicht als „Schritt“ betrachtet, sondern als „Prozess“. Und das ist herausfordernder, als es zunächst klingt: Die Einführung von Tabletklassen oder die Erarbeitung einer Handynutzungs-Verordnung ist ein Arbeitsakt, der mit Einführung und Umsetzung relativ zügig abgeschlossen ist. Sobald Die Tablets da sind, kann man sich der nächsten Baustelle zuwenden. Eine so gewaltige Schulreform, wie wir sie aber durchgeführt haben, steckt voller Fehler und Optimierungsmöglichkeiten. Viele Kleinigkeiten. „Wie lässt sich einfach mitteilen, dass das Lernbüro XY morgen ausfällt?“ Nichts dramatisches, aber Ärgernisse die im Laufe der Wochen und Monate ausgebügelt wurden. So haben wir uns als Schule in einem ständigen Reflektionsprozess befunden. Eltern gaben Feedback, Schüler*innen gaben...