Vorschau:
Auf Facebook begegnet mir (oder genauer: meiner Frau, denn ich nutze das Netzwerk kaum noch) das aufmerksamkeitheischende Foto eines regional bekannten, aber scheinbar sehr besorgten Mitbürgers, der auf alle seine Silvesterraketen Fotos von Greta Thunberg geklebt hat. Dazu ein niveauvoller Kommentar. Etwa auf dem Niveau der „Fuck You, Greta“-Aufkleber auf diversen Geländewagen. Mein erster Impuls ist, innerlich den Kopf zu schütteln. Wieder so ein Tiger in der Wollsocke. Ein Großmaulheld des Alltags. Klimawandel? Wohnungsnot? Ärztemangel? schlechter öffentlicher Nahverkehr? Pflegenotstand? bewaffnete Nazi-Netzwerke? Wen kümmerts? Aber Böllerverbot? Tempolimit? Nicht mit mir, Freundchen! Erst, nachdem ich etwas Abstand genommen habe, kann ich diesem Bild etwas Positives abgewinnen – und darüber zu schreiben ist mir am Ende dieses Jahres auch wichtig. Dabei ist ein kurzer Blick in die Geschichte unseres Landes hilfreich: erst am 10. Mai 1957 hob das Bundesarbeitsgericht den Lehrerinnen-Zölibat auf erst seit 1958 können Frauen arbeiten erst seit 1962 dürfen Frauen ein eigenes Bankkonto eröffnen erst seit 1969 wurde eine verheiratete Frau als geschäftsfähig angesehen erst seit 1997 steht im Strafgesetzbuch: „Vergewaltigung in der Ehe ist strafbar“ Wenn ich an die Errungenschaften des Feminismus denke, fällt mir sofort...