Vorschau:
Ich unterrichte seit zehn Jahren das Fach Arbeitslehre: Technik. Darunter kann man sich eine Art „Einführung in die Handwerksberufe“ vorstellen. Man arbeitet mit vielen Werkzeugen in einer Werkstatt und beschäftigt sich mit Papier, Holz, Metall oder Kunststoff. Vieles davon habe ich schon einige Male gemacht und bin, ehrlicherweise, etwas gelangweilt. Mit meinem 9er Technikkurs habe ich noch zwei Jahre Unterricht vor der Brust. Alle Inhalte stehen aktuell unter dem Vorbehalt, durch mögliche Schulschließungen und Quarantäne-Fälle immer wieder torpediert zu werden. Da passt es gut, wenn ich auf den aktuellen „Projektunterrichtszug“ aufspringe und mal etwas völlig neues probiere. Wir haben bei uns einen Innenhof, der vor vielen Jahren einmal einen gepflegten Schulgarten beheimatet hat, inzwischen aber völlig verwuchert ist. „Dieser Platz“, erkläre ich meinen 9ern, „gehört mir. Ich kann damit machen, was ich will!“ Großes Staunen. Und sofort erste Ideen, was man daraus machen könne: Einen Grillplatz, eine  Chill-Area, eine Treppe auf das Dach der Schule (und klar: auch der pubertäre Vorschlag, dort verbotene Kräuter anzubauen). Als ich den Bau eines Hühnerhauses vorschlage, ernte ich im ersten Moment skeptische Blicke, nach etwas Grübeln begeistern sich die Schüler1 aber doch dafür. Natürlich, Thema und Richtung des Projekts sind von mir vorgegeben – das ist nicht ganz optimal aber im Rahmen meines Unterrichts aktuell sinnvoll. Was aber genau ein Projekt ist, was von ihnen erwartet wird – das müssen wir gemeinsam herausfinden. In einem Brainstorming sammeln wir zunächst...