Vorschau:
„Herr Klinge, Sie sehen aber nicht gut aus!“ Die Ehrlichkeit von Fünftklässlern ist gleichermaßen entzückend wie entwaffnend. Obwohl ich Zeit meines Lebens ein geradezu musterhafter Schläfer gewesen bin, enden meine, von unruhigen Träumen begleiteten Nächten gerade zwischen 3 und 4 Uhr in der früh. Manchmal wälze ich mich von links nach rechts (bis meine Frau mich rauswirft), manchmal stehe ich direkt auf um Mails zu schreiben, Unterricht vorzubereiten oder zu bloggen. Die Smartwatch bestätigt mir, dass mein Herzschlag auch im Schlaf nicht mehr so richtig absinkt. Am Ende sind das alles Signale, die der Schulleiter Thomas Kuban – ein paar Jahre weiter als ich – an dieser Stelle kurz skizziert hat. Thema: Lehrergesundheit. Dinge die ich unbewusst mitnehme: Kinder, um die ich mir Sorgen mache. Was kann ich tun, um ihnen zu helfen? Wer braucht mehr Druck, wer gerade nur eine Umarmung? Wie kann systematische Hilfe, die über einen einzelnen Schultag hinausgeht, aussehen? Welche externen Partner ins Boot holen? Gespräche mit Eltern, die mir Kopfschmerzen bereiten. Manchmal, weil sie selbst hilflos sind. Manchmal, weil die Kommunikation schwierig ist. Manchmal, weil sie Schule selbst als entsetzlichen Ort erlebt haben und sich mit der Vorstellung schwertun, wir wollten ihren Kindern nichts Böses. je größer ein Kollegium wird, desto schwieriger ist es den „Zauber des Anfangs“ beizubehalten. Mehr Leute heißt auch mehr Interessen. Abstrakt gedacht: Eine Gruppe von drei Personen umfasst (psychologisch betrachtet) bereits sieben verschiedene Beziehungen: Man muss mit sich selbst klarkommen, mit den jeweils anderen und als Gruppe zu dritt. Bei 4 Menschen lassen sich bereits 14 Beziehungen identifizieren. Mit steigender Anzahl Köpfe wird es immer schwieriger, allen...