Vorschau:
Meine älteste Tochter hat sich sechs Jahre lang durch ihre zweite Fremdsprache gequält. Vokabeln auf Karteikärtchen geschrieben, Hausaufgaben mithilfe des Google Translators (bzw. deepl.com) gemacht und zuletzt jede Klausur und jede verbleibende Unterrichtsstunde rückwärts gezählt. Mit Abschluss des Faches ist dann jedoch – wie ein schaler Witz – ihr Interesse an der Sprache aufgekommen. Seit Monaten lernt sie in ihrer Freizeit Vokabeln und übt Sätze. Unterstützt wird sie dabei von einer App, die mittels intelligentem Algorithmus gezielt fördert und fordert. Herr Mess schreibt gerade an einer Reihe dazu (Link). Sicher nicht üblich (und gewiss nicht als Angriff auf den klassischen Schulunterricht zu verstehen) – aber doch interessant: Die App vermittelt anscheinend genau den richtigen Schwierigkeitsgrad, um meine Tochter anzutreiben. Eine KI als Ghostwriter? Auch ich lasse mich gerne antreiben: Die KI „SudoWrite“ richtet sich speziell an Autoren und verspricht fulminant Unterstützung beim kreativen Schreiben. Die Webseite ist voll des Lobes und weil ich gerade am dritten Teil meiner Roman-Reihe arbeite, habe ich mehr als nur einen Blick gewagt. Und wurde natürlich enttäuscht. Mehr als eine Aneinanderreihung statistisch sinnstiftender Sätze ist nicht drin. Selbst, als ich detailliert einen Handlungsverlauf vorgebe, ist das Ergebnis Mist. Zur Erinnerung: Künstliche Sprachmodelle wie chatGPT sind weder kreativ noch wirklich intelligent. Sie reihen Worte nach statistischen Wahrscheinlichkeiten aneinander. Ich habe an dieser Stelle ausführlicher darüber geschrieben. Es bleibt wie es ist: Das Ergebnis ist völlig unbrauchbar und ich bin froh, nicht direkt ein Jahresabo abgeschlossen zu haben. Aber. Aber vielleicht sind auch meine...