Vorschau:
Ich habe die leise Hoffnung, dass sich mein Oberstufenphysikkurs jene kindliche Begeisterung aneignet, die für gelingende Kurse vielleicht notwendig sind. Auch zu später Stunde sind wir vollzählig, gut gelaunt und ich muss ihnen die Worte nicht aus der Nase ziehen. Vor einigen Jahren habe ich mit Schülern ein spannendes Experiment entwickelt: Wir wollten herausfinden, welche (physikalische) Kraft F hinter einem Faustschlag steckt. Opfer des Ganzen war – natürlich – der Bär Bruno. In dem Kurs entwickelten wir einen komplizierten Versuchsaufbau mit Lichtschranken und einem genau gezielten Schlag und anschließender Berechnung. Auch in diesem Jahr ging die Denkweise vieler Schüler in diese Richtung. Statt der Lichtschranke wurde aber die Fotofunktion des Smartphones präferiert. Zwei Schülerinnen schlugen vor, das Videoanalyse-Programm „Viana“ zu nutzen, um aus einer Filmaufnahme Geschwindigkeit und Beschleunigung der Hand zu ermitteln (innerliche Jubelschreie von mir an dieser Stelle!). Am Ende brachte eine weitere Schülerin die einfachste Lösung ein: „Herr Klinge, auch wenn es doof klingt – aber es gibt so Punching-Apps auf dem Handy, die zumindest behaupten, das messen zu können.“ Jep. Wunderbar! Und so machen wir es. Statt Lichtschranke und komplizierter Berechnungen nutzen wir den Beschleunigungssensor des Handys. Exemplarisch funktioniert das mit der App „Science Journal“ von Google [Link]. In einer...