Vorschau:
Einmal im Jahr verschlägt es mich privat in die Hauptstadt der Bundesrepublik. In der Regel in den Pfingstferien. Auch wenn man sich mit den Jahren hier immer besser auskennt, ist kein Besuch in Berlin wie der andere. Und andersiger als in München ist er ohnehin. Das geht schon bei den Geschäften los: Jeder zweite Laden in der Innenstadt ist hier wahlweise ein Café, ein Restaurant oder eine Boutique mit einem kuriosen Namen über der Eingangstür. Sie heißen Frieda Schlamassel, Charlöttchen, Posh Teckel oder kleiner Knorsh – oder sind gänzlich ohne Bezeichnung. Wer braucht das schon? Genauso wie ein konsistentes Design in den Etablissements selbst. Das Mobiliar ist hier oft wild zusammengewürfelt, die Wände nur notdürftig verputzt – wenn überhaupt. Aber es hat irgendwie Stil. Kreuzberg shabby chic, wie ich jüngst gelernt habe. Davon gibt es auch außerhalb von Lokalen satt: In vielen Vierteln liegen Glasscherben herum, Matratzen auf den Straßen, die Fassaden der Häuser sind im Erdgeschoss bis zur Unkenntlichkeit zugesprayt und mit Plakaten oder Aufklebern verunstaltet. Aber es gehört einfach zum Stadtbild dazu. Und ich merke in solchen...