Vorschau:
Nie war ein konsequentes Umdenken bei der eigenen Unterrichtspraxis wichtiger als im Distanzunterricht. Die simple Abbildung des genau geplanten und gesteuerten Belehrungsunterrichts funktioniert in Videokonferenzen nicht mehr. Nie war es für Schüler leichter, sich einfach auszuklinken: Zuerst Video und Mikrofon, dann ihre Aufmerksamkeit. Wer wollte ihnen das verdenken, mehr als eine Stunde passiver Informationsaufnahme vor einem Bildschirm halten wir Erwachsenen ja auch kaum aus. In dieser Ausnahmesituation des Kontrollverlusts auf Seiten der Lehrkräfte im Vergleich zur physischen Präsenz wird es geradezu unabdingbar, unsere Schüler zu möglichst selbstständigem Arbeiten anzuleiten. Es ist wohl so ein Lehrerding, sich gerne über ihre – sich vor allem jetzt manifestierende – mangelnde Selbstständigkeit zu beschweren, dabei aber zu ignorieren, dass diese auch gelernt, trainiert, eingefordert und konsequent weiterentwickelt werden muss. Anders formuliert: Obwohl die Unterrichtsmethode der direkten Instruktion im Präsenzunterricht tatsächlich häufig zu Unrecht kritisiert wird, erreicht sie im Distanzunterricht schnell ihre Grenzen. Ich habe einen ersten Schritt in Richtung Projektunterricht mal im Alleingang probiert: Meine 9. Klasse Englisch sollte in Zweierteams selbsterfundene Länder detailgenau beschreiben....