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Vorschaubild / Materialvorschau Die folgende Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit, die von Johann Peter Hebel 1811 im "Rheinländischen Volksfreund" veröffentlicht wurde. Sie passt wunderbar in die Adventzeit, in der sie sich auch kurz vor dem nordischen Lichterfest - dem Tag der Heiligen Lucia am 13. Dezember - zugetragen hat. Es heißt, dass diese Geschichte vom Philosophen Ernst Bloch als die schönste der Welt bezeichnet wurde, denn es ist berührend, wie stark Liebe ist und wie sehr sie harte Schicksalsschläge überdauert. In Falun in Schweden küsste vor guten fünfzig Jahren und mehr ein junger Bergmann seine junge hübsche Braut und sagte zu ihr: „Auf Sankt Luciä wird unsere Liebe von des Priesters Hand gesegnet. Dann sind wir Mann und Frau und bauen uns ein eigenes Nest.“ – „Und Friede und Liebe soll darin wohnen“, sagte die schöne Braut mit holdem Lächeln, „denn du bist mein Einziges und Alles, und ohne dich möchte ich lieber im Grab sein als an einem andern Ort.“ Als sie aber vor St. Lucia der Pfarrer zum zweiten Male in der Kirche ausgerufen hatte: „So nun jemand Hindernis wusste anzuzeigen, warum diese Personen nicht möchten ehelich zusammenkommen“, da meldete sich der Tod. Denn als der Jüngling den andern Morgen in seiner schwarzen Bergmannskleidung an ihrem Haus vorbei ging, der Bergmann hat sein Totenkleid immer an, da klopfte er zwar noch einmal an ihrem Fenster und sagte ihr guten Morgen, aber keinen guten Abend mehr. Er kam nimmer aus dem Bergwerk zurück, und sie säumte vergeblich selbigen Morgen ein schwarzes Halstuch mit rotem Rand für ihn zum Hochzeitstag. Als er nicht wieder kam, legte sie es weg und weinte um ihn und vergaß ihn nie. Unterdessen wurde die Stadt Lissabon in Portugal durch ein Erdbeben zerstört, und der siebenjährige Krieg ging vorüber, Kaiser Franz der...