Vorschau:
Liebe Leser, in völligem Bewusstsein, dass es mir in meiner Stellung als Lehrerin an einem Gymnasium in Baden-Württemberg noch richtig gut geht, so möchte ich mir doch von der Seele schreiben, was ich immer mehr beobachte und was mich so sehr an meiner Profession zweifeln lässt, dass ich immer häufiger über Alternativen zum Lehrberuf nachdenke. Dabei bin ich mit Leib und Seele Lehrer. Ich begreife mich als Person, die jungen Menschen einen Teil der Welt nahe bringt, in dem sie ihnen Wissen vermittelt, denn ohne Wissen kann man nichts beurteilen, Fähigkeiten, mit Material und Situationen umzugehen, denn alles Wissen nützt nichts, wenn ich es nicht einordnen kann, und sie gleichzeitig versucht anzuhalten, genau dies wieder zu hinterfragen, denn ich will sie nicht zu Ja-Sagern erziehen, sondern zu kritischen, mündigen Bürgern. Dazu gehört für mich das Pädagogensein zwingend dazu. Ich bilde nicht aus, ich bilde und ich erziehe Menschen. Guten Morgen und Auf Wiedersehen, bitte und danke, ja und nein und immer ein Lächeln als kürzesten Weg zwischen zwei Menschen sind da nur ein Anfang. Nein, ich bin kein Dienstleister, nein, ich bin kein Input-Manager und nein, ich bin kein Lernbegleiter. Ich bin Lehrer. Pädagoge. Ich arbeite mit Kindern und Jugendlichen, nicht nur mit Schülern. Aber wie soll die Menschlichkeit nicht auf der Strecke bleiben, wenn mir die Sinnhaftigkeit meines Tuns abhanden kommt? Um Lehrer zu sein, muss ich Mensch sein können. Um Schüler zu sein, müssen Kinder auch noch Kinder sein dürfen. Und genau das vermisse ich...