Vorschau:
Liebe Leser, das eine Kind möchte lesen lernen, weil es die Welt hinter den Buchstaben endlich entdecken will, das andere, weil es einfach nur schneller als das große Geschwisterkind sein will, und das dritte tut es, weil das von ihm in der Schule verlangt wird, das vierte tut es trotzdem nicht. Leo gehört in die Kategorie zwei. Im Herbst wollte er wissen: „Wann hat eigentlich Lucy lesen können?“ Und das war keine Nebenbeifrage, hier ging es um Existenzielles. Als Leo erfuhr, dass Lucy zu Weihnachten noch nicht lesen konnte, hatte er eine Deadline im Kopf. Bis dahin will ich lesen lernen! UNBEDINGT! Seitdem kommt er motiviert mit seinen Erstlesebüchern zu mir und wir lesen jeden Tag auf dem Sofa ein Viertelstündchen. Gemütlich ist das. Und auch wenn Leo in der Schule erst zehn Buchstaben gelernt hat, kann er den Rest inzwischen auch und bis auf schwierige Verbindungen wie eu und chs weiß er alles zu lesen. Leo will dabei nichts falsch machen. Er liest Buchstabe für Buchstabe leise vor sich hin, erfasst dann das Wort und erst dann sagt er es laut. So wirkt sein Lesefluss natürlich noch sehr stockend. „… Da!… kam!… der!…. Winkinger!… und!… lachte!… über!… die!… Möwe!“ Aber mit jedem Tag wird es geschmeidiger. Leo hat sein Ziel erreicht – ganz aus eigenem Antrieb und mit Unterstützung...